Aus der Cinemathek

Antarktis und die Ostsee von oben

Auch in der Nebensaison wünsche ich allen Gästen des Ostsee-Holthuus stabiles Wetter, aber mein Draht nach oben hat doch Grenzen. Deshalb gibt es im Haus ein gut sortiertes Bücherregal und eine kleine Cinemathek. Auf einer meiner Shopping-Touren fand ich mal wieder schöne Naturfilme.

Foto: www.comfilm.de
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Coverabbildung: comfilm
Coverabbildung: comfilm

In meiner Facebook-Timeline taucht nur selten Werbung auf, die mich anspricht. Bei dieser war das anders. Sehr persönlich erzählten die beiden unabhängigen Filmemacher Silke Schranz und Christian Wüstenberg darin von ihrer letzten Produktion in Spitzbergen. Und so landete der Film über ihre Arktis-Expedition auch im Ostsee-Holthuus, wo er Gästen zur Verfügung steht.

Filmemacher Silke Schranz und Christina Wüstenberg. Foto: comfilm
Filmemacher Silke Schranz und Christina Wüstenberg. Foto: comfilm

Bedrohte Naturschönheit

Die Umrundung Spitzbergens mit einem Expeditionsschiff dokumentieren die beiden Filmemacher mit zwei Kameras. Im arktischen Sommer entführen sie uns in eine einzigartige Welt aus Eis, Schnee und Gletschern. Doch die scheint durch den Klimawandel so bedroht wie nie: „Es ist etwas komplett anderes, ob man in der Zeitung vom Klimawandel liest oder ob man in der Arktis hautnah miterlebt, wie dramatisch schnell die Eismassen abschmelzen“, erzählt Silke Schranz.

Einsamkeit und Stille

Das Team landet auch an Küstenstreifen an, auf die zuvor nur sehr wenige Menschen einen Fuß setzten. Sie spüren die gewaltige Einsamkeit und Stille der Arktis, fahren zu gefrorenen Wasserfällen, zu Fjorden mit eisblauen Gletschern und zu Buchten mit funkelnden Eisskulpturen. Vor einer riesigen Gletscherwand filmen sie, wie ein hausgroßes Stück Eis krachend ins Wasser kalbt und erleben, wie das Schmelzwasser im viel zu warmen Sommer donnernd ins Meer rauscht.

Die Ostsee von oben

Im Portfolio von Silke Schranz und Christian Wüstenberg fand ich auch eine filmische Reise entlang der deutschen Ostseeküste von Flensburg bis nach Usedom. „Die Ostsee von oben“ ist eine Dokumentation aus der Vogelperspektive. Veröffentlicht wurde der Film bereits 2013 und lief damals erfolgreich in den Kinos.

 

Gedreht mit der weltweit besten Helikopterkamera

Dabei sind die außergewöhnlichen Bilder trotz Höhe gestochen scharf und zu keiner Zeit ruckelig. Dafür sorgen ein gigantisches Zoom-Objekt und die Tatsache, dass die 360-Grad-Kamera alle Bewegungen des Hubschraubers ausgleicht. Obwohl die Hohwachter Bucht und die Ostseespitze im Film keine große Rolle spielen, fliegt man über einige Ziele, die in der Nähe des Ostsee-Holthuus liegen. Das Gut Panker mit seiner berühmten Zucht von Trakehner Pferden gehört ebenso dazu wie der Graswarder in Heiligenhafen und die Insel Fehmarn. Auch von der Landeshauptstadt Kiel oder der Hansestadt Lübeck mit ihren historischen Gebäuden und sieben Türmen gibt es einen Eindruck von oben.  

Empfindliches Binnenmeer

Was ich selbst bislang nicht wusste: Während die Nordsee nur zwei Jahre benötigt, um ihr Wasser auszutauschen, braucht die Ostsee dafür bis zu 35 Jahre. Das macht sie so empfindlich. Schadstoffe werden nur langsam abgebaut, der Klimawandel lässt den Wasserpegel schneller ansteigen, das Wasser wird zu warm und größere Niederschläge machen die Ostsee immer süßer, was die zahlreichen Meeresbewohner überhaupt nicht mögen. „Kinners, es ist wichtig, dass wir pfleglich mit der Ostsee umgehen. Sonst geht hier bald alles in Dutt“, fasst der Sprecher des Films zusammen.  

 

Mehr zu den Filmen und ihren Macher*innen:

www.comfilm.de

www.die-ostsee-von-oben.de

 

Alle Fotos und Film-Vorschauen mit freundlicher Genehmigung von comfilm.