Gelbes Gold am blauen Meer
Zurzeit präsentiert sich die Hohwachter Bucht mal wieder in Schleswig-Holsteins inoffiziellen Landesfarben: Grün, Gelb, Blau.
Wer zu dieser Jahreszeit an die Hohwachter Bucht reist, kann sich der gelben Faszination kaum entziehen. Die ganze Küste entlang blüht der Raps und steckt das Land in ein fast schrill anmutendes Kleid. Auch an "Parfüm" wird nicht gespart, und so erfüllen Duft und Farbe gemeinsam einen wichtigen Zweck - sie locken Bienen und andere Insekten magisch an. Für sie ist Raps eine unverzichtbare Nektar- und Pollenquelle. Rund 40 Kilogramm Rapshonig pro Hektar sind der Lohn.
Wirtschaftsfaktor Raps
Auf einer Fläche zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Hektar nimmt Raps als Nutzpflanze jedes Jahr rund zehn Prozent der deutschen Ackerflächen ein und ist für hiesige Landwirte eine wichtige Einnahmequelle. Neben der Verwendung für Biodiesel findet das in der Rapssaat enthaltene Öl insbesondere in der Küche Verwendung. Mit großem Abstand führt Rapsöl die Liste der in Deutschland gefragtesten Speiseöle an. Bei der Pressung wird außerdem ein proteinhaltiges Rapsschrot gewonnen, das als Gentechnik-freies Proteinfutter für Rinder, Schweine und Geflügel Verwendung findet.
Pflanze mit Mehrfachnutzen
Nach rund vier Wochen ist der Raps verblüht und das gelbe Schauspiel wieder vorbei. Auf den selben Flächen werden in den kommenden Jahren Getreidearten wie Weizen oder Wintergerste ausgebracht. Der Grund: Nach einem Rapsjahr sieht die Fruchtfolge eine Pause von drei bis vier Jahren vor. Für die nachfolgenden Pflanzen hat der Raps Wichtiges geleistet: Er verbessert die Bodenqualität und lockert durch seine meterlangen und stark verzweigten Wurzeln den Boden. Das wirkt sich in der Regel positiv auf die Ernten aus. So steigen beispielsweise die Weizenerträge im Folgejahr um bis zu zehn Prozent.