Es blüht so gelb

Deutschlands schöne Ölfelder

Foto: Dörte Schmidt
Foto: Dörte Schmidt

 

Denke ich an Öl, sehe ich vor meinem geistigen Auge schnell Stahlfördertürme und sprudelnde, schwarze Quellen. Zurzeit tünche ich meine Gedanken allerdings lieber Gelb, denn bundesweit blüht der Raps, Deutschlands wichtigster Öllieferant. Auch an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste erlebt der Frühling in den Farben Blau, Grün und Gelb jetzt seinen strahlenden Höhepunkt. 

Foto: Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP)
Foto: Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP)

 

 

Gute-Laune-Garantie

Wie viele Menschen freue auch ich mich jedes Jahr auf die knalligen Farbflächen in unserer Landschaft. Fahrradtouren oder Wanderungen bringen gleich doppelt so viel Spaß, und manch ein „Berg“ in der holsteinischen Schweiz ist gar nicht mehr so hoch, wenn das Gelb einen magisch anzieht. Dabei ist der blühende, süß duftende Raps natürlich mehr als eine bloße Gute-Laune-Garantie nach dem Grau des langen Winters. Auf einer Fläche zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Hektar nimmt die Nutzpflanze jedes Jahr rund zehn Prozent der deutschen Ackerflächen ein und ist für hiesige Landwirte eine wichtige Einnahmequelle.  

Foto: Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP)
Foto: Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP)

 

Wirtschaftsfaktor Raps

Neben der Verwendung als wichtigster Rohstoff für Biodiesel findet das in der Rapssaat enthaltene Öl insbesondere in der Küche Verwendung. Mit großem Abstand führt Rapsöl die Hitliste der in Deutschland gefragtesten Speiseöle an. Experten rechnen 2018 mit fünf Millionen Tonnen Rapssaat, aus denen Ölmühlen anschließend rund 2,2 Millionen Tonnen Rapsöl gewinnen (Quelle: Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V.). Bei der Pressung wird außerdem ein proteinhaltiges Rapsschrot gewonnen - ein gefragtes gentechnikfreies Proteinfutter für Rinder, Schweine und Geflügel. 

Nahrungsquelle für Bienen

Bienen und andere Insekten werden von den gelben Blüten angelockt, denn für sie ist Raps eine unverzichtbare Nektar- und Pollenquelle. Rund 40 Kilogramm Rapshonig pro Hektar sind der Lohn. Was viele nicht wissen: Auch unter der Erde hat die Rapspflanze einiges zu bieten. Dort bereitet die meterlange, stark verzweigte Pfahlwurzel den Boden für die nachfolgenden Pflanzen vor. Das macht der Raps so gut, dass beispielsweise Weizen im folgenden Jahr bis zu zehn Prozent mehr Ertrag liefert. Nicht zuletzt deshalb bauen Landwirte Raps nur alle drei Jahre auf demselben Feld an. In der Regel wird er in einer typischen Fruchtfolge mit Weizen und Wintergerste kultiviert.