Lesetipps

Lebendiges Bücherregal

Deutschlandweit begehen Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, Schulen und Lesebegeisterte einmal im Jahr den UNESCO-Welttag des Buches, 2017 am 23. April. Im Ostsee-Holthuus kann man Bücher hingegen das ganze Jahr feiern. Im großen, gemütlichen Wohnzimmer gibt es ein gut sortiertes Bücheregal, das leben darf und soll. Gäste, die ein Buch anfangen und am Ende ihrer Ferien noch ein paar Seiten übrig haben, müssen es die letzte Nacht vor ihrer Heimreise nicht durchlesen. Sie können die Lektüre einfach mit nach Hause nehmen. Damit die kleine, feine Bibliothek nicht nur schrumpft, lassen viele Urlauber im Gegenzug ein Buch aus ihrem Bestand zurück. Das ist freiwillig und ich persönlich finde es ganz toll, dass die meisten Gäste diesem Prinzip gern folgen. So greife auch ich manches Mal ins Regal und leihe mir die eine oder andere „Neuerscheinung“ aus. Zwei davon stelle ich heute kurz vor:

 

Sieben verdammt lange Tage 

Mit Vergnügen lese ich gerade den 2010 erschienenen Roman „Sieben verdammt lange Tage“ von Jonathan Tropper. Der in New York geborene Autor hat ein Faible für Familiengeschichten. Dieses Mal erzählt er von den Foxmans, deren Treffen meist nach wenigen Stunden mit Türenschlagen und quietschenden Reifen enden. Umso härter ist die Prüfung, die nach dem Tod des Vaters wartet. Auf Wunsch des Verstorbenen sollen die Witwe und ihre vier erwachsenen Kinder sieben Tage lang Schiwa sitzen, also die traditionelle jüdische Totenwache halten. Das bedeutet, sie sind auf unbequemen Stühlen in einem kleinen Raum gefangen und können nicht davonlaufen. Nicht vor dem, was zwischen ihnen passiert ist, und nicht vor dem, was die Zukunft für sie bereithält …

 

Sklavenkind - eine wahre Geschichte 

Sehr gern gelesen habe ich das Buch "Sklavenkind", in dem die Nepalesin Urmila Chaudhary ihre eigene Geschichte erzählt. Im Alter von sechs Jahren verkauft ihre Familie sie aus der Not heraus als sogenannte Kamalari. Weit fort von zu Hause dient sie reichen Herrschaften, erhält nur Reste zu essen, wird gedemütigt, schikaniert und ausgebeutet. Zwölf Jahre dauert ihr Martyrium, dann kommt sie endlich frei. Seither kämpft Urmila Chaudhary als Menschenrechtsaktivistin gegen das Unrecht der Sklaverei in Nepal, unter anderem als Botschafterin von Plan International.

 

Ob diese beiden Bücher lange im Regal stehen, kann ich indes nicht versprechen, aber ziemlich sicher bleibt die Ostsee-Holthuus-Bibliothek auch weiterhin gut gefüllt. Aktuell warten dort Werke von Martin Suter, Jonathan Franzen, Ingrid Noll, Maarten 't Haart, Doris Dörrie und vielen anderen namhaften Autorinnen und Autoren. Doch auch dabei gilt: Nichts bleibt, wie es ist, denn auch diese Bücher könnten wandern... 

 

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